„Afghanistan hat viele rückständige Traditionen. Diese geben den Familien Spielraum, ihre jungen Töchter ohne deren Zustimmung zu verheiraten. In manchen Provinzen werden Kinder schon vor der Geburt verlobt. Diese Tradition des Versprechens wird in Dari ‚Naami Kardan‘ genannt. An einigen Orten ist es auch üblich, dass Familien ihre Töchter an andere Familien verkaufen. Der Brautpreis variiert von einer Millionen Afghani bis zwei oder drei Millionen Afghani. Es kommt auch vor, dass Familien ihre Töchter gegen Söhne eintauschen. All dies macht Kinderheirat zu einem sehr rechtswidrigen Geschäft.
Ein Mädchen, welches gewöhnt ist, Hausarbeit zu verrichten, gehorsam zu sein und als Jungfrau zu leben, kann ohne Konsequenz verkauft oder gehandelt werden. Und wenn afghanische Mädchen erst einmal verheiratet sind, ist es ihnen nicht mehr erlaubt, die Schule fortzusetzen.
Ich finde, es sollte Mädchen erst erlaubt werden zu heiraten, wenn sie eine höhere Schulbildung abgeschlossen haben. Dann können sie ihre eigenen Kinder dazu erziehen, privilegierte Mitglieder der Gesellschaft zu werden, während sie ihre Lebenszeit so gestalten wie sie wollen. In Afghanistan sind laut den Statistiken von Vereinten Nationen und UNICEF mehr als 57 Prozent der afghanischen Bräute unter sechzehn Jahren – und die Sterberate bei der Geburt liegt bei 18 Prozent!
Betroffen darüber, will ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen, indem ich den Film ‚Sonita‘ vorstelle.“